Der russische Staat, die Gesellschaft und die ethnischen Deutschen: Hauptetappen der wechselseitigen Beziehungen (18.–21. Jh.)

Vom 1. bis 3. November 2006 fand in Moskau die 9. wissenschaftliche Konferenz der Assoziation. Auf der Konferenz kamen Vertreter aus Russland, der Ukraine, aus Usbekistan, Kasachstan und Deutschland zusammen. Insgesamt nahmen 38 Personen an der Arbeit teil.



Die Themen der Vorträge bewegten sich dabei um folgende Probleme: die Politik des Staates gegenüber den ethnischen Deutschen zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte Russlands, der Beitrag der Russlanddeutschen zur Entwicklung von Staat und Gesellschaft in Russland, das Verhältnis der Deutschen zum Staat und der sie umgebenden Gesellschaft: Identität und Probleme der Identitätserhaltung, deutsche Kriegsgefangene in Russland bzw. in der UdSSR und deren Verhältnis zur Gesellschaft.

Am zweiten Konferenztag fand die Plenarsitzung statt, an der auch der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland Dr. Walter Jürgen Schmid sowie der Parlamentarische Staatssekretär und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Christoph Bergner, teilnahmen. Vorträge hielten die Mitglieder der Assoziation Alfred Eisfeld (Göttingen) und Tatjana Illarionowa (Moskau). Das Referat Alfred Eisfelds war der Lage und den Perspektiven der Russlanddeutschen in den Jahren 1990–2006 gewidmet, und Prof. Tatjana Illarionowa referierte zum Thema „Die Entwicklung der gesellschaftlichen Bewegung der Deutschen 1991–2006 im Kontext der staatlichen Politik Russlands“.

Zum ersten Mal in der Geschichte der von der Assoziation veranstalteten Konferenzen wurden Forschungsergebnisse zur deutschen Bevölkerung Usbekistans vorgestellt. Dazu gehörten die Vorträge von Walerija Gentschke (Moskau) „Die Mennoniten in Turkestan: vom Ende des 19. Jh. bis zum Beginn des 20. Jh. (anhand von Materialien des Zentralen Staatsarchivs der Republik Usbekistan)“ und von Dilaram Inojatowa (Taschkent) „Die Mennoniten von Ach-Metschet“.

Am dritten Tag wurden Vorträge gehalten, die sich in erster Linie mit Fragen des Verhältnisses der Deutschen zum Sowjetstaat und mit der Lage deutscher Kriegsgefangener befassten. In einem gesonderten Abschnitt wurden Themen zur Bewahrung der Identität behandelt.

Die Vorträge zu den besonders schwierigen Problemen des Verhältnisses zwischen Deutschen und Staat wurden aufgrund von Programmänderungen nicht auf der Konferenz gehalten, wurden später aber in den Konferenzsammelband aufgenommen. Zum ersten Mal tauchten auf einem Konferenzprogramm Vorträge über Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg auf. Mit dieser Thematik befassten sich in ihren Vorträgen Natalja Markdorf (Nowokusnezk) „Das Problem der Toleranz im Verhältnis der deutschen Kriegsgefangenen zur Bevölkerung in Sibirien in den 1940er Jahren“ und Alexander Jungmeister (Odessa) „Einige Fragen der Präsenz von Kriegsgefangene in der Ukraine und in Odessa“.

Wissenschaftliche Konferenzen

veranstal­
tungsJahr
Termin Konferenzort Thema der konferenz
2016 28.10–1.11.16MoskauDie Deutschen Russlands im gesellschaftspolitischen Leben des Landes
2015 5.–9.08.15Marx, Gebiet SaratowGründung, Leben und Schicksal der deutschen Siedlungen in Russland
2014 11–16.02.15Moskau„Die Russlanddeutschen: 50 Jahre gesellschaftliche Bewegung in der Nachkriegszeit: von den ersten Delegationen zur Regierung über die ‚Wiedergeburt‘ zum heutigen System der Selbstorganisation (1964–2014)“
2013 24.–28.09.13 KislowodskZweieinhalb Jahrhunderte gemeinsam mit Russland: aktuelle Probleme und strittige Fragen zur Geschichte und Historiografie der Russlanddeutschen
2012 24.–26.08.12MoskauZweieinhalb Jahrhunderte gemeinsam mit Russland (zum 250. Jahrestag des Beginns der Masseneinwanderung von Deutschen nach Russland)
2011 25.–29.08.11SaratowDer erste Abschnitt des Großen Vaterländischen Krieges und die Deportation der Russlanddeutschen: Ansichten und Einschätzungen 70 Jahre danach
2010 20.–24.10.10MoskauDie staatsbürgerliche Identität und Gedankenwelt der Russlanddeutschen in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und im historischen Gedächtnis der Nachfahren
2009 7.–9.12.09MoskauDie Deutschen im neuen Russland: Probleme und Entwicklungsperspektiven
2008 17.–20.09.08MoskauDie ethnischen Deutschen Russlands: das historische Phänomen des „Volkes auf dem Weg“
2007 29.–30.10.07MoskauHistorische Erfahrungen und aktuelle Probleme der Selbstorganisation der Russlanddeutschen
2006 1.–3.11.06MoskauDer russische Staat, die Gesellschaft und die ethnischen Deutschen: Hauptetappen der wechselseitigen Beziehungen (18.–21. Jh.)
2004 14.–19.09.04SaratowDie Russlanddeutschen in einem Umfeld mit fremden Nationalitäten: Probleme der Anpassung, der gegenseitigen Beeinflussung und der Toleranz
200318-21.11.MoskauКлючевые проблемы истории российских немцев
20024-7.11.MoskauНемецкое население в постсталинском СССР, странах СНГ и Балтии (1956-2000 гг.)
200113-16.10.MoskauНемцы России: социально-экономическое и духовное развитие. 1871-1941 гг.
2000 19.–22.10MoskauDie Sowjetdeutschen in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und im ersten Nachkriegsjahrzehnt
199917-19.09.MoskauНемцы России и СССР: 1901-1941 гг.
199817-20.09MoskauНемцы России в контексте отечественной истории: общие проблемы и региональные особенности.
1997 26-30.09.AnapaМиграционные процессы среди российских немцев: исторический аспект.
19964-9.09.AnapaРоссийские немцы. Историография и источниковедение.
199525.09.AnapaРоссийские немцы. Проблемы истории, языка и современного положения.
199422-26.09.AnapaРоссийские немцы на Дону, Кавказе и Волге.
2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994
ARCHIV
Institut für ethnokulturelle Bildung - BiZ