Vom 5. bis 9. August 2015 tagte in Marx, Gebiet Saratow, die 15. Internationale wissenschaftliche Konferenz der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen „Gründung, Leben und Schicksal der deutschen Siedlungen in Russland“.
Die Konferenz fand anlässlich des 250. Jahrestages der größten deutschen Siedlung an der Wolga, die 1765 von deutschen Kolonisten gegründet wurde und als Katharinenstadt, Baronsk, Jekaterinograd, Marxstadt, Marx bekannt ist. Allein die Vielzahl von Namen der Kolonie und dann der Stadt zeugt von ihrer ereignisreichen Geschichte und ihrem alles andere als einfachem Schicksal. Neben der Konferenz in St. Petersburg stellte die Konferenz in Marx die Schlussphase in einer ganzen Reihe wissenschaftlicher und Kulturveranstaltungen dar, die dem 250. Jahrestag des Manifests der Zarin Katharina II. vom 22. Juli 1763 und Beginn massenhafter Übersiedlung der deutschen Kolonisten nach Russland gewidmet waren.
2015 wurde der Akzent in der Forschung auf die Geschichte und Geschichtsschreibung der deutschen Siedlungsorte in Russland gesetzt. Im Raum der heutigen Russischen Föderation gibt es zwei Regionen, wo sich erste Kompaktsiedlungen der Kolonisten aus Europa in Russland befanden, nämlich das Wolgagebiet bei Saratow und die Umgebung von St. Petersburg. Seit den 1760er Jahren entstanden dort mehrere Dutzend Siedlungen deutscher Kolonisten, von denen ein beträchtlicher Teil auch heute noch besteht. Während 1764 nur einige wenige Kolonien gegründet wurden, fällt gerade in das Jahr 1765 der Beginn massiver Gründung deutscher Siedlungen in den genannten Regionen. Deswegen ist die Durchführung durch die Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen von wissenschaftlichen Konferenzen, die der Geschichte und Kultur der früheren deutschen Siedlungen gewidmet sind, durchaus begründet.
Die 15. Internationale wissenschaftliche Konferenz wurde von der Assoziation mit dem Zentrum zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Deutschen Russlands des Instituts für Geschichte und internationale Beziehungen der Staatlichen Universität Saratov „N.G. Černyševskij“ durchgeführt. Die Veranstalter der Konferenz sprechen ihren tiefempfundenen Dank dem Überregionalen Koordinierungsrat der Deutschen von Wolgagebiet und Südwestrussland, der Selbstorganisation der Russlanddeutschen, Verwaltung des Rayons Marx sowie der Stadtverwaltung von Marx für ihre Hilfe und Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung aus.
An der Besprechung der genannten Probleme nahmen über 30 Fachleute aus fünf Ländern der Welt: Russland, Deutschland, Aserbajdschan, Kasachstan und der Ukraine teil. Unter den Autoren der Ansprachen und Vorträge gibt es 13 habilitierte Doktoren der Wissenschaften, 13 Doktoren der Wissenschaften, einen Aspiranten und einen Masterstudenten.
Durch die Themen der Konferenzvorträge wurden drei Hauptrichtungen in der Erforschung der Geschichte der Deutschen und ihrer Siedlungen in Russland festgelegt:
• Probleme der Gründung und Entwicklung der deutschen Siedlungen und Gemeinden im Russischen Reich und in der Wendezeit der Epochen;
• Probleme im Leben der Deutschen und ihrer Siedlungen in der Sowjetzeit;
• Probleme der Popularisierung der Kenntnisse über die Geschichte der Russlanddeutschen.
Große Beachtung wurde der Ethnogenesis der ersten Kolonien (Untersuchung der Herkunftsregionen der Auswanderer aus deutschen Staaten nach Russland), Entwicklung städtischer Siedlungen der Deutschen, ihrem Leben, Werdegang und der Entwicklung von Siedlungen unter den Bedingungen verschiedener Regionen Russlands (Wolgagebiet, Gouvernement St. Petersburg, Schwarzmeergebiet etc.) gewidmet. Es wurden interessante Vorträge über die ethnokulturelle Eigenart der Deutschen und ihre Darstellung in der russischen Literatur und Publizistik des 19. Jh., über die „deutsche Frage“ im System der Ideologie und Tätigkeit rechtsmonarchistischer Parteien im Russischen Reich etc. gehalten. Beträchtliche Aufmerksamkeit galt der Sowjetzeit im Leben der Russlanddeutschen und ihrer Dörfer, die sich als der komplizierteste, widerspruchsvollste und dramatischste Zeitabschnitt erwies. Die von den Referenten angesprochenen Probleme lösten lebhafte Diskussionen aus. Eine Reihe der Vorträge war dem Leben der Deutschen im postsowjetischen Russland gewidmet. Dank neuartiger Problemstellung und einem originellen Approach rief der Vortrag über „nomenklatorische Antwort“ auf den Versuch der Wiedergeburt der deutschen Autonomie im Wolgagebiet um die Wende der 1980er–1990er Jahre großes Interesse hervor.
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Institut für ethnokulturelle Bildung schreibt den Wettbewerb für studentische Forschungsprojekte zum Thema aus: "Schule, Gymnasium, Universität im russisch-deutschen Diskurs (zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant)".
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