Die Sowjetdeutschen in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und im ersten Nachkriegsjahrzehnt
Vom 19. bis 22. Oktober 2000 fand in Moskau die wissenschaftliche Konferenz statt, die einem der dramatischsten und tragischsten Etappen in der Geschichte der Russlanddeutschen (damals noch Sowjetdeutschen), der Zeiten des Großen Vaterländischen Krieges (1941–1945) und dem ersten Jahrzehnt nach dem Krieg gewidmet wurde.
Es ist menschlich schwer, die Tragödie der Sowjetdeutschen zwischen 1941 und 1955 teilnahmslos zu erforschen. Daher ist die Flut emotional gefärbter Veröffentlichungen, die in den Jahren der Perestroika erschienen, als sich der Schleier des Schweigens über dem Schicksal der Sowjetdeutschen allmählich zu lüften begann, nur zu verständlich. Aber leider sind bei weitem nicht alle diese Veröffentlichungen objektiv.
Ein professionell arbeitender Historiker kann es sich nicht leisten, seinen Gefühlen nachzugeben, so sehr sie ihn auch beherrschen mögen. Für ihn muss es immer oberstes Gebot sein, einen historischen Sachverhalten allseitig und objektiv zu analysieren. In den letzten Jahren haben die Ereignisse im Leben der Deutschen zwischen 1941 und 1955 das Interesse vieler Historiker geweckt, und es wurden erste wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht, die sich durch eine ausgewogene und objektive Betrachtungsweise auszeichnen, frei von emotionalen Färbungen und Vorurteile sind und sich nicht nur auf Erinnerungen, sondern genau dokumentierte Fakten stützen. Vieler dieser Historiker waren bei dieser wissenschaftlichen Konferenz.
Folgende Themen wurden in den Vorträgen beleuchtet:
- Die Beteiligung der deutschen Bevölkerung am Kampf gegen die Okkupanten, das faschistische Deutschland und seine Verbündeten;
- Die Deportation der Deutschen aus dem europäischen Teil der Sowjetunion in östliche Regionen des Landes;
- Die Mobilisierung der arbeitsfähigen Deutschen in die Arbeitsarmee;
- Das Leben eines Teils des sowjetischen Bürger deutscher Herkunft während der deutschen Besatzung, deren administrativ verfügte Übersiedlung ins Deutsche Reich und angrenzende okkupierte Länder;
- Die Zwangsrepatriierung ehemaliger Sowjetbürger deutscher Herkunft nach Ende des Krieges;
- Das Leben der deutschen Bevölkerung unter den Bedingungen der Sondersiedlung.
Die Konferenzbeiträge wurden im Sammelband veröffentlicht:
Немцы СССР в годы Великой Отечественной войны и в первое послевоенное десятилетие, 1941-1955 гг. [Текст] : материалы 7-й международной научной конференции, Москва, 19-22 октября 2000 г. / [Междунар. союз нем. культуры ; науч. ред. А. Герман]. - Москва : Готика, 2001. - 568 с. : табл. ; 20 см. - (История и этнография российских немцев). - Библиогр. в примеч. в конце ст. - 600 экз.. - ISBN 5-7834-0081-5
Wissenschaftliche Konferenzen
- Wettbewerb des BiZ-Institutes zum Thema Kant
08.02.2024
Institut für ethnokulturelle Bildung schreibt den Wettbewerb für studentische Forschungsprojekte zum Thema aus: "Schule, Gymnasium, Universität im russisch-deutschen Diskurs (zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant)".
- Neue Ausgabe des Jahrbuchs
02.12.2022
In der E-Bibliothek der Russlanddeutschen „RusDeutsch“ gibt es eine Neuerscheinung: 2 (12). Ausgabe des „Jahrbuchs der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen“. Die Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift enthält 13 Beiträge für drei Rubriken: „Geschichte“, „Ethnografie“, „Russland und Deutschland“.
- Die Konferenz in Nürnberg
15.10.2022
Ende September fand in Nürnberg die wissenschaftliche Konferenz „Stand und Perspektiven der Erforschung und Vermittlung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen“ statt. Veranstalter: Wissenschaftliche Kommission für die Deutschen in Russland und in der GUS (WKDR) in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR)-
- Die 11. Ausgabe des Jahrbuchs der Assoziation ist da!
01.07.2022
In der neuen Ausgabe des Jahrbuches der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, das vom Institut für ethnokulturelle Bildung herausgegeben wird, sind Beträge über Schwarzmeerdeutsche, Transkaukasiendeutsche, Wolgadeutsche, sowie über die Briefe der Sondersiedler, ethnische Identität der Deutschen in Russland und in Kasachstan, über die Küche und Hochzeitseinladungen der Wolgadeutschen zu finden.
- Bund der Vertriebenen: Ehrenplakette für Historiker Alfred Eisfeld
05.05.2022
Historiker Dr. Alfred Eisfeld erhielt Ende April in Berlin die Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen. Zu seinen Trägern zählen u.a. Dr. Angela Merkel (2014), Bundeskanzlerin, Dr. h.c. Joachim Gauck (2019), Bundespräsident a.D., Klaus Johannis (2010), heute Präsident Rumäniens.
- Ein neuer Forschungswettbewerb zum Thema Identität
17.02.2022
Das Deutsch-Russische Lehr- und Wissenschaftszentrum der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften (RGGU), das Institut für Ethnokulturelle Bildung und das Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN e.V.) schreiben gemeinsam den 5. Forschungswettbewerb für Bachelor- und Masterstudierende sowie Doktoranden aus.
- Lew Malinowskij ist von uns gegangen
06.10.2021
Am 2. Oktober verstarb im Alter von 96 Jahren Lew Malinowskij, ein großer wissenschaftlicher Historiker, ein herausragender Forscher der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, einer der Begründer der modernen Geschichtsschreibung der Russlanddeutschen und Gründer der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen.
- „Die Republik der Wolgadeutschen“ von Arkadi German erschienen
19.09.2021
Anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation der Russlanddeutschen in der UdSSR ist das Buch „Die Republik der Wolgadeutschen“ von Arkadi German im BKDR Verlag erschienen. Aus dem Russischen von Christine Hengevoß.
- Save the date: Kulturhistorisches Seminar
19.08.2021
Vom 28. bis 29. Oktober findet zum sechsten Mal das jährliche kulturhistorische Seminar für junge Forscher aus Russland und Deutschland statt, die sich mit dem kulturellen und historischen Erbe der Russlanddeutschen beschäftigen. Sie können sich bis zum 15. September bewerben.
- Online-Ausstellung „Sowjetdeutsche während des Großen Vaterländischen Krieges“
09.08.2021
Im Vorfeld des 80. Gedenk- und Trauertages der Russlanddeutschen präsentiert der Internationale Verband der deutschen Kultur (IVDK) das Online-Projekt „Sowjetdeutsche während des Großen Vaterländischen Krieges: Tragödie und Heldentat“. Die Online-Ausstellung haben die Mitglieder des Assoziation-Vorstandes entwickelt.