2010 jährte sich zum 65. Male die Beendigung des Zweiten Weltkrieges und seines wichtigsten Bestandteils – des Großen Vaterländischen Krieges (außerhalb der Grenzen von Nachfolgestaaten der UdSSR als Deutsch-Sowjetischer Krieg von 1941–1945 bekannt). Die Assoziation reagierte auf das Jubiläumsdatum mit der Durchführung ihrer ordentlichen 13. wissenschaftlichen Konferenz.
Das Thema der Konferenz „Die staatsbürgerliche Identität und Gedankenwelt der Russlanddeutschen in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges und im historischen Gedächtnis der Nachfahren“ wurde nicht von ungefähr so formuliert. Für Sowjetdeutsche (1,4 Mio. Personen) bildeten der Krieg wie auch das darauf folgende friedliche Nachkriegsjahrzehnt einen Zeitraum härtester Leiden in ihrer gesamten Geschichte in Russland.
Der deutschstämmigen Bevölkerung wurden Lasten und Leiden zuteil, wie sie auch von allen Sowjetmenschen durchgemacht werden mussten, jedoch bedingte ihre historische Verbindung mit dem Volk des Landes, das als Hauptfeind der Sowjetunion galt, in den Kriegsjahren wesentliche Besonderheiten für ihr Leben und ihre Existenz. Ihre bürgerliche Identität, die sich im Laufe von mehr als anderthalb Jahrhunderten herausbildete, wurde schwerster Härteprobe ausgesetzt. Auch ihre Innenwelt, die in den Jahren der Sowjetmacht wesentlich untergraben wurde und ihre grundlegenden ethnischen Werte doch zu bewahren vermöchte, wurde dadurch betroffen. Dabei spielte die Politik des Staates die wichtigste Rolle. Das formulierte Thema der Konferenz erlaubte die Beleuchtung sehr vieler aktuellen, jedoch kaum untersuchten Probleme über die Ausprägungen und Umgestaltung der bürgerlichen Identität, der Innenwelt, aktuellen Stand und Entwicklung und Umgestaltung des historischen Gedächtnisses der Russlanddeutschen und ihrer Mitwelt an diese schwierigen Kriegszeiten.
Im Rahmen des Hauptthemas der Konferenz wurde die Aufmerksamkeit der Teilnehmer vom Organisationskomitee auf die Grundkomponenten des allgemeinen Problems gelenkt, nämlich: historische Erfahrung über die Ausprägungen der bürgerlichen Identität der Russlanddeutschen in Kriegen und sonstigen sozialpolitischen Konflikten der Vergangenheit; bürgerliche Identität und Innenwelt der Russlanddeutschen im Vorfeld des Großen Vaterländischen Krieges, Hauptfaktoren, die ihren Inhalt bestimmten; Ausprägungen der bürgerlichen Identität der Russlanddeutschen in den ersten Kriegswochen und -monaten an der Front und im Hinterland, Transformation der bürgerlichen Identität und der Innenwelt unter dem Einfluss der Politik des Sowjetstaates gegenüber den Russlanddeutschen, Beitrag der Russlanddeutschen zum gemeinsamen Sieg des Sowjetvolkes über faschistische Eroberer in den Jahren des Großen Vaterländischen Krieges, bürgerliche Identität und Innenwelt der Russlanddeutschen der Kriegsjahre im historischen Gedächtnis der Nachwelt.
Das Thema der Konferenz rief aktives Interesse hervor und bedingte einen breiten Teilnehmerbestand. Im Zuge der Konferenz wurden von ihren Teilnehmern zahlreiche interessante, durch Neuartigkeit und interessanten Approach geprägte Vorträge gehalten, weswegen die Arbeit der Konferenz als erfolgreich bewertet werden kann. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Wege tiefgründiger Untersuchung der Gestalt der Russlanddeutschen Mitte des 20. Jh. unter extremen Bedingungen des Krieges und der sich zuspitzenden Verhältnisse mit der Mitwelt.
Im Ergebnis wurden die Konferenzbeiträge im Sammelband veröffentlicht:
08.02.2024
Institut für ethnokulturelle Bildung schreibt den Wettbewerb für studentische Forschungsprojekte zum Thema aus: "Schule, Gymnasium, Universität im russisch-deutschen Diskurs (zum 300. Geburtstag von Immanuel Kant)".
02.12.2022
In der E-Bibliothek der Russlanddeutschen „RusDeutsch“ gibt es eine Neuerscheinung: 2 (12). Ausgabe des „Jahrbuchs der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen“. Die Ausgabe der wissenschaftlichen Zeitschrift enthält 13 Beiträge für drei Rubriken: „Geschichte“, „Ethnografie“, „Russland und Deutschland“.
15.10.2022
Ende September fand in Nürnberg die wissenschaftliche Konferenz „Stand und Perspektiven der Erforschung und Vermittlung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen“ statt. Veranstalter: Wissenschaftliche Kommission für die Deutschen in Russland und in der GUS (WKDR) in Kooperation mit dem Bayerischen Kulturzentrum der Deutschen aus Russland (BKDR)-
01.07.2022
In der neuen Ausgabe des Jahrbuches der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, das vom Institut für ethnokulturelle Bildung herausgegeben wird, sind Beträge über Schwarzmeerdeutsche, Transkaukasiendeutsche, Wolgadeutsche, sowie über die Briefe der Sondersiedler, ethnische Identität der Deutschen in Russland und in Kasachstan, über die Küche und Hochzeitseinladungen der Wolgadeutschen zu finden.
05.05.2022
Historiker Dr. Alfred Eisfeld erhielt Ende April in Berlin die Ehrenplakette des Bundes der Vertriebenen. Zu seinen Trägern zählen u.a. Dr. Angela Merkel (2014), Bundeskanzlerin, Dr. h.c. Joachim Gauck (2019), Bundespräsident a.D., Klaus Johannis (2010), heute Präsident Rumäniens.
17.02.2022
Das Deutsch-Russische Lehr- und Wissenschaftszentrum der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften (RGGU), das Institut für Ethnokulturelle Bildung und das Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa (IKGN e.V.) schreiben gemeinsam den 5. Forschungswettbewerb für Bachelor- und Masterstudierende sowie Doktoranden aus.
06.10.2021
Am 2. Oktober verstarb im Alter von 96 Jahren Lew Malinowskij, ein großer wissenschaftlicher Historiker, ein herausragender Forscher der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen, einer der Begründer der modernen Geschichtsschreibung der Russlanddeutschen und Gründer der Internationalen Assoziation zur Erforschung der Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen.
19.09.2021
Anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation der Russlanddeutschen in der UdSSR ist das Buch „Die Republik der Wolgadeutschen“ von Arkadi German im BKDR Verlag erschienen. Aus dem Russischen von Christine Hengevoß.
19.08.2021
Vom 28. bis 29. Oktober findet zum sechsten Mal das jährliche kulturhistorische Seminar für junge Forscher aus Russland und Deutschland statt, die sich mit dem kulturellen und historischen Erbe der Russlanddeutschen beschäftigen. Sie können sich bis zum 15. September bewerben.
09.08.2021
Im Vorfeld des 80. Gedenk- und Trauertages der Russlanddeutschen präsentiert der Internationale Verband der deutschen Kultur (IVDK) das Online-Projekt „Sowjetdeutsche während des Großen Vaterländischen Krieges: Tragödie und Heldentat“. Die Online-Ausstellung haben die Mitglieder des Assoziation-Vorstandes entwickelt.